Rückschau auf das Sommerkonzert

Posted onCategoriesKonzert

Werks-Wiederholung und trotzdem neu

Die Antwort auf die Frage, warum der Stuttgarter Oratorienchor bereits nach fünf Jahren Rossinis Petite Messe solennelle im Juli 2018 erneut aufgeführt hat, fällt mehrschichtig aus. Mit der Domkirche St. Eberhard ist heuer ein Ort gewählt worden, an dem das katholische Ordinarium seine eigentliche Heimat hat und an dem der liturgische (und spirituelle) Bezug zum Inhalt dieser Gattung seine größte Übereinstimmung findet.

Mit der Verpflichtung von Giancarlo Palena wagte Enrico Trummer die von Rossini ursprünglich vorgesehene instrumentale Besetzung etwas zu verändern. Am Konzertabend kam nämlich nicht das Harmonium, sondern ein Akkordeon zum Einsatz, das der junge Musiker äußerst gefühlvoll zum Klingen brachte. Dieses Instrument verfügt durch seine größeren dynamischen Möglichkeiten über eine Ausdrucksbreite, die dem romantischen Duktus des Werks ideal entgegenkommt. Es stellte sich bereits während der Hauptprobe heraus, dass dies absolut kein Risiko war. Die genauen klanglichen Vorstellungen des musikalischen Leiters wurden im Konzert vortrefflich umgesetzt, denn auch Christian Döring, der glücklicherweise kurzfristig anstelle des auf dem Konzertplakat angekündigten Pianisten spielen konnte, beherrschte seinen Part meisterlich und ging auf kleinste, jedoch wirkungsvolle Interpretationswünsche ein.

Ein wichtiger Grund für eine neuerliche Aufführung dieses herrlichen Werks dürfte aber beim Stuttgarter Oratorienchor selbst liegen, denn 2013 war ein Jahr des Umbruchs. Durch verschiedene organisatorische Maßnahmen ist seither ein neues, jüngeres Ensemble entstanden, das gewachsene künstlerische Möglichkeiten innerhalb des nicht-professionellen und dennoch sehr ambitionierten Chorgesangs zur Verfügung stellt. Unser Stammpublikum hat dies mit Staunen und Freude erleben können.

Chor auf den Punkt vorbereitet

Wie sich alle Chormitglieder in den wenigen Wochen, die nach der Konzertreise bis zum Termin des Sommerkonzerts blieben, in die Probenarbeit stürzten, war einfach phänomenal. Man darf nicht vergessen: Nicht wenige Sänger und Sängerinnen waren vor fünf Jahren noch nicht dabei und mussten nun alle Chorsätze der Petite Messe solennelle in sehr kurzer Zeit einstudieren. Enrico Trummer blieb jedoch geduldig und brachte „seinen“ Chor wieder einmal dazu, pünktlich zum Konzert sängerisch in jeder Hinsicht zu glänzen: Auch schwierige Sätze wurden spielerisch leicht und klangprächtig bewältigt.

Zusammen mit den vier fantastischen Gesangssolisten (Lucy de Butts, Lena Sutor-Wernich, Ivan Yonkov, Dominic Große), den beiden wunderbaren Musikern und -last but not least- unserem musikalisch alle mitreißenden Dirigenten konnte der traditionsreiche Stuttgarter Oratorienchor sowohl unseren neuen als auch unseren treuen Zuhörern und Zuhörerinnen eine erfüllende, bereichernde Konzertstunde an diesem Abend bieten.

Hier finden Sie unser letztes Konzert u.a.m. in Bildern.